Woutl

Da Rotzula kumt!

Die meisten kennen die Geschichte vom Krampus. Er geht zusammen mit dem Nikolaus von Haus zu Haus und nimmt die schlimmen Kinder mit. Doch viele wissen nicht, dass es im Mürztal eine eigene Version des Krampus gibt, nämlich den „Rotsohler“ (gesprochen: Rotzula).

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Seit Generationen ist der Rotzula die gefürchtetste Sagenfigur für die Kinder im Mürztal. Schon im Spätherbst, wenn es windig und kalt wird, ist er bei den Kindern Gesprächsthema Nummer eins. Jemand auf den man sich als Kind freut und ihn dennoch fürchtet. Auch die Mütter machen nicht Halt den Kindern die Geschichte des Rotzulas, welcher die schlimmen Kinder mitnimmt, zu erzählen. Somit bleibt die Legende bereits seit Generationen erhalten.

Ich erinnere mich an Geschichten von einem zwei bis drei Meter großen Krampus mit großen Hörnern, einem „Rosshaxn“ (Pferdefuß) und einem Korb am Rücken, wo er die Kinder einsperrt die nicht brav sind.

Der Name „Rotsohler“ kommt von der Rotsohl Alm, welche diesen Namen wiederum von dem erzhaltigen Gestein hat.

Der Rotzula wohnt im Gebirge der Hohen Veitsch wo er hinter einer Almhütte an der Kette befestigt ist. Im Sommer braucht man ihn nicht fürchten, weil sich da die Sennerin um ihn kümmert. Immer wenn er versucht sich von der Kette zu befreien gibt ihm die Sennerin eine Schüssel Milch und er beruhigt sich wieder. Im Spätherbst verlässt die Sennerin jedoch die Alm und der Rotzula bekommt die Möglichkeit so lange an der Kette zu reißen bis er sich befreien kann. Dann stürmt er zusammen mit dem Nordwind aus dem Gebirge ins Tal und sucht die schlimmen Kinder.

Dann heißt es: „Da Rotzula kumt!“

Dieser Tag ist der 5. Dezember und in der Volkskunde sieht man im Rotsohler die Herbstwinde, die von der Hohen Veitsch durch das Mürztal brausen.

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