Der steirische Dialekt
Der Dialekt ist eine regionale oder lokale Sprachvarietät und kann sich von der sogenannten „Schriftsprache“ in allen Sprachbereichen unterscheiden. Der Dialekt ist nicht zu verwechseln mit dem Akzent, der sich nur auf die Aussprache und Betonung bezieht. In diesem Beitrag geht es um den steirischen Dialekt, welchen ich zu den meinen zählen darf und hier eine kurze, aber sehr informative Zusammenfassung präsentiere. Am Ende des Artikels gibt es, für alle die noch mehr über die steirische Landessprache erfahren möchten, eine Literaturempfehlung.
Der steirische Dialekt ist sehr vielfältig und unterscheidet sich von Region zu Region. Er ist Ausdruck einer starken Landesidentität. Die Steirer verstellen ihren Dialekt grundsätzlich nicht, sondern reden meist wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Auch wenn sie nach vielen Jahren im Fremdsprachigen Ausland wieder in ihre steirische Heimat zurückkehren, lassen sie es sich sprachlich meist nicht anmerken.
Sprachliche Anpassungen finden dennoch teilweise statt. Vor allem aufgrund des gestiegenen Tourismus wird in den Speisekarten der Gasthäuser heute vermehrt auf die „Schriftsprache“ gesetzt.
Durch die ständige Aussprache des <ou> bezeichnet man den Dialekt als ein „bellen“ oder „bölln“ wie man auf „Stoansteirisch“ sagt. Doch was bedeutet „Stoansteirisch“ denn genau? Es heißt so viel wie altsteirisch und geht auf die Schriften von Peter Rosegger zurück. Er meinte die alte Bauernmundart seiner Waldheimat im Mürztal. Heute gilt der Begriff „Stoansteirisch“ als allgemeiner Begriff für die steirischen Dialekte.
Wenn ich die Mundartgedichte von Peter Rosegger lese, erkenne ich, dass der Dialekt den Rosegger gesprochen, geschrieben und gelesen hat, heute nicht mehr in dieser Form existiert. Er lebt nur noch in seinen Schriften.
Aussagen wie „Do hauts da des Beischl aussa“, was so viel Bedeutet wie starker Durchfall oder „Händ eigschlogn, gült“ als Synonym für einen steirischen Vertragsabschluss sind nur zwei von vielen steirischen Ausdrücken die heute noch verwendet werden.
Hohe öffentliche Bekanntheit hat der Satz „Do werd i Ihna die Wadln vieririchten!“ im Jahr 2019 erlangt. Als ein steirischer Vize-Polizeichef einem Beamten mit diesen Worten telefonisch bedroht hat. Es heißt so viel wie, „Ich werde Sie zur Vernunft bringen!“ Es ist ein Ausdruck, der in der Steiermark, aber auch in anderen österreichischen Bundesländern Verwendung findet.
Hier habe ich ein paar wenige steirische Begriffe gesammelt, welche vor allem in meiner Heimat (Mürztal) noch aktiv verwendet werden:
steirisch | deutsch |
a Noagal | Der letzte Schluck |
ausbeunan | auswaschen |
Bleapapm | Person die oft weint |
Bouschadln | Fisolen |
brouckn | pflücken |
Bugl | Rücken |
douni | weg |
es gfuigt | es reicht |
fadl | Ferkel |
gfuing | gehorchen |
goaschtig | gemein |
Hapfn | Bett |
kamout | gemütlich |
Kampl | Haarkamm |
kampln | Haare kämmen |
keinen scherer | keine lust |
köbln | reden |
kriang | bekommen |
Lebertschetn | Leberkäs Semmel |
Loatagoam | Weberknecht |
Manschgal | Kleines Männchen |
Öupfl | Äpfel |
Ogrosln | Stachelbeere |
owilahn | schlecht machen |
Schanti | Polizei |
Schiangangerl | Petze |
Schnagal stessn | Schluckauf |
siada | Rausch |
Söumml | Semmel |
Spöh | Schiefer |
Spotzn | Muskelkater |
woutl | Ausdruck des Staunens |
Für mehr Input gibts hier die versprochene Literaturempfehlung:
https://shop.kleinezeitung.at/edition-buecher/klz-buch-leck-fettn
https://shop.kleinezeitung.at/edition-buecher/klz-buch-douzi-douni
https://shop.kleinezeitung.at/edition-buecher/klz-buch-trouti